Der ESV Hönebach hat seinen Kontrakt mit Trainer Tino Jäger (35) um eine weitere Saison verlängert. Wir haben mit dem Trainer des Nord-Kreisoberligisten über die Perspektiven des Aufsteigers, die laufende Runde und den umworbenen Marcel Katzmann gesprochen.
Tino, musstest du bezüglich deiner Vertrags-Verlängerung lange überlegen?
Nein, das war eine relativ klare Entscheidung für die Mannschaft und für den Verein. Nach der Übernahme im vergangenen Februar, die ja holterdiepolter über die Bühne ging, haben wir mit das Saisonziel Aufstieg sehr souverän gemeistert. Jetzt stehen wir mit 28 Punkten sehr ordentlich da, haben nicht mehr den ganz großen Druck, auch wenn die arg verzerrte Tabelle immer noch trügerisch ist.
Das Ziel lautet noch immer Klassenerhalt?
Wir schätzen alles sehr realistisch ein und wollen auch jetzt die Kirche im Dorf lassen und nicht nach Platz drei schielen. Ich denke, dass wir nur über einen sehr kleinen Kader verfügen, wovon 13, 14 Spieler die Liga spielen können. Wichtig ist, dass wir keine Verletzte haben, dann ist irgendwas zwischen Platz vier und zehn realistisch. Viele Mannschaften bewegen sich in der Liga auf einem ganz ähnlichen guten Niveau.
Was unterscheidet euch denn von den anderen Teams?
Ich will nicht sagen, dass alle Spieler gleichzeitig beste Freunde sind, das ist bei 13, 14 Mann ganz einfach nicht möglich. Es ist aber schon so, dass das Gefüge absolut intakt ist. Nach jedem Freitagstraining essen wir gemeinsam, nach den anderen Einheiten wird fast immer zusammen Fußball geguckt und auch mal ein Radler oder Bier getrunken. Es ist schon von Vorteil, dass fast alle Spieler aus Hönebach kommen, daher ist auch der Zusammenhalt so gut, besser als bei Teams, die vielleicht sechs, sieben Auswärtige im Team haben.
Gehen wir mal davon aus, dass Hönebach die Liga hält. Wie steht‘s um die weiteren Planungen?
Es heißt nicht umsonst, dass das zweite Jahr immer das schwerste ist. Wir haben eine sehr junge Truppe, die sich perspektivisch wieder in der Kreisoberliga etablieren kann, was für so einen Verein wie Hönebach auch sehr wichtig ist. Wichtig wäre, dass wir noch zwei, drei Spieler dazubekommen, auch wegen des kleinen Kaders. Und natürlich sind wir bemüht, den jetzigen Kader zusammenzuhalten.
Wie man hört, ist euer Stürmer Marcel Katzmann heiß begehrt...
Fakt ist eines: Wenn du als Aufsteiger so eine Runde spielst, dann wecken Spieler Begehrlichkeiten von höherklassigen Clubs. Das ist nicht nur bei Marcel der Fall. Mit ihm stehe ich aber natürlich in Kontakt, genau wie der Verein. Als junger Spieler muss er auch ein Stück weit selbst wissen, ob er den höheren Aufwand betreiben möchte, er müsste vieles entbehren. Klar ist aber auch: Ein Spieler, der in einer Halbserie 18 Tore schießt und dir pro Saison 25 bis 30 Treffer garantiert, wäre ein extrem schmerzhafter Verlust. Entschieden ist allerdings noch nichts.
Zu Not könntest du ja noch mal selbst die Schuhe anziehen...
Die Frage kommt immer mal wieder auf. Ich habe aber jetzt schon zwei Jahre nicht mehr gespielt. Ich trainiere immer noch gerne mit, aber mittlerweile dürfen gerne ein paar jüngere Spieler über den Platz laufen. Ich bin ohne die ganz großen Verletzungen durchs Fußballerleben gekommen, wenn ich jetzt wieder anfangen würde, würde ich vielleicht mehr kaputt machen als nötig ist.
Quelle: http://torgranate.de/artikel/jaeger-ueber-die-saison-perspektiven-und-katzmann/